Informationen
zu medizinischen Risiken


Die "Beschneidung" von Jungen ist keine medizinische Bagatelle, sondern ein Genitaleingriff an einem Kind mit 1. akuten Risiken und 2. möglichen Langzeitfolgen.


1. Akute Risiken


Beschneidung Risiko Blutung Icon ARGUS

Die wohl häufigste akute Komplikation einer "Beschneidung" sind Nachblutungen.

Das Risiko von Nachblutungen kann bei einer Operation nicht ausgeschlossen werden. Da Kinder ein wesentlich geringeres Blutvolumen als Erwachsene haben, können schon Verluste kleinerer Mengen Blut eine Gefahr für ein Kind darstellen.


Beschneidung Risiko Nahtinsuffizienz Icon ARGUS

Hautnähte können aufgehen.

Chirurgische Nähte können aufgehen ("Nahtinsuffizienz"), so dass der Schnitt neu verschlossen werden muss. Dieses Risiko ist nicht unbedingt vom Können des/der Chirurgen/in abhängig, sondern liegt auch in der Natur des Gewebes.


Beschneidung Risiko Infektion Icon ARGUS

Infektionen sind eine mögliche Komplikation des Eingriffs.

Bakterielle Infektionen können von der Schnittwunde ausgehend auf das gesamte Genital und dann auch auf den Unterbauch des Kindes übergreifen.


Beschneidung Risiko Anästhesie Icon ARGUS

Jede Lokal­anästhesie birgt ein Risiko von Nervenschäden.
Bei Vollnarkosen kann es zu Zwischen­fällen kommen.

Für eine Lokalanästhesie des Penis ("Penisblock") sind mindestens zwei tiefe Injektionen in den Unterbauch rechts und links des Penisansatzes notwendig. Wenn dies keine ausreichende Schmerzfreiheit erzeugt, müssen weitere Injektionen rundherum am Penisschaft gesetzt werden. Bei allen Injektionen kann es zu Verletzungen von Nerven kommen.

Eine Vollnarkose ist medizinisch gesehen das einzig angemessene Narkoseverfahren bei einen Genitaleingriff an einem Kind. Trotzdem darf nicht übersehen werden, dass es bei jeder Vollnarkose zu einem "Zwischenfall" kommen kann (siehe auch Widmung). Das Risiko für einen Narkose­zwischenfall ist in der Regel umso höher, je jünger ein Kind ist.


Beschneidung Risiko Amputation Eichel Icon ARGUS

Es kann bei einer Beschneidung zur Beschädigung von Eichel und Penis kommen.

Es ist leider ein Irrtum anzunehmen, dass in der modernen Medizin Amputationen bei "Beschneidungen" nicht vorkommen können. Auch in Deutschland kommt es immer wieder vor, dass Jungen Teile ihrer Eichel oder ihres Penis bei einer "Beschneidungen" verlieren. Dies passiert leider auch bei erfahrenen Chirurgen/-innen. 


Laut einer Hochrechnung einer Forschungsgruppe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) aus dem Jahr 2014 werden jedes Jahr mehr als 400 Jungen in Deutschland wegen einer Komplikation einer ambulanten "Beschneidung" stationär in ein Krankenhaus aufgenommen. Das ist mehr als ein Junge jeden Tag.

Quelle: Zöller C et al., 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Berlin 2014.

2. Mögliche Langzeitfolgen


Beschneidung Folge Einreißen Icon ARGUS

Bei Erektion kann es zum Einreißen kommen.

Bei einer Operation am Genital eines Kindes kann niemand vorher sagen, wie groß dessen Penis 20 Jahre später bei einer Erektion sein wird. Wenn dann zu wenig Resthaut übrig ist, kann dies bei Erektion zum Einreißen der Haut führen.


Beschneidung Folge Verhornung Eichel Icon ARGUS

Verhornung und Sensibilitätsveränderungen können Folgen der fehlenden Vorhaut sein.

Auf den fehlenden Schutz durch eine Vorhaut reagiert die Eichel mit Verhornung, was manchmal nach wenigen Monaten, manchmal erst nach mehreren Jahrzehnten eintritt. 

Sowohl eine Überempfindlich­keit als auch eine Abstumpfung der Sensibilität des Penis können Folge des Eingriffs sein. Beides kann auch nebeneinander am selben Penis vorkommen, also z.B. eine Abstumpfung der Eichel mit einer Überempfindlichkeit im Narbenbereich.


Beschneidung Folge Meatusstenose Icon ARGUS

Die Harnröhrenöffnung kann sich verengen.

Eine Verengung der Harnröhren­mündung ("Meatus-Stenose") kann eine Operations­folge sein, die wiederum operativ behoben werden muss. Manche Studien kommen zu dem Ergebnis, dass bis zu 10% aller "beschnittenen" Männer davon betroffen sein können. Auch würde diese Erkrankung ohne den Eingriff möglicherweise überhaupt nicht existieren.


Beschneidung Folge Penile Webbing Icon ARGUS

Schaftbehaarung und Hautsegel können Folgen im Erwachsenen­alter sein.

Wegen der fehlenden Hautreserve durch die Entfernung der Vorhaut kann es bei Erektion dazu kommen, dass die behaarte Haut des Intimbereiches auf den Penisschaft gezogen wird. Dann ist der erigierte Penis teilweise bis an die Beschneidungsnarbe heran behaart. Ebenso kann die Haut des Hodensackes bei Erektion auf den Penis gezogen werden, wodurch sich eine Art Segel aufspannt (engl. "penile webbing"). Dies kann eine erneute Operation notwendig machen. 


Beschneidung Folge Hautbrücken Icon ARGUS

Hautbrücken können auf die Eichel übergreifen.

Durch die Entfernung der Vorhaut wird die natürlichen Grenze zwischen Haut und Schleimhaut zerstört. Dadurch können Hautbrücken vom Schaft auf die Eichel überwachsen. 


Beschneidung Folge Hidden Penis Icon ARGUS

Beim sogenannten "vergrabenen Penis" versinkt der Penis nach der Beschneidung dauerhaft im Unterbauch.

Als Folge des Eingriffs kann sich der Penis dauerhaft in das Fettgewebe des Unterbauches zurückziehen (engl. "hidden penis", "buried penis"). Eine weitere Operation kann dann notwendig werden, um den Penis wieder nach außen zu verlagern. 


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