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für alle Interessierten


ARGUS vertritt die Haltung, dass alle Kinder gleicher­maßen vor "Beschneidung" ihrer Genitalien geschützt werden sollten. Da aber männliche Kinder zur Zeit am wenigsten Schutz erhalten, fokussiert ARGUS sein Engagement auf Jungen.


Alle haben ein Recht auf genitale Unversehrtheit

In unserer Gesellschaft ist es weitgehend Konsens, dass Kinder vor unnötigen Eingriffen an den Genitalien geschützt werden sollten. Für Mädchen und inter­geschlechtlich geborene Kinder gibt es dafür bereits viele positive Bemühungen.

Jungen wird dieser Schutz allerdings vorenthalten. Ihr Genital ist für eine Entfernung der Vorhaut ("Beschneidung") frei­gegeben. Diese Diskriminierung von Jungen ist in Deutschland im Jahr 2012 sogar gesetzlich fixiert worden (§1631d BGB).


"Beschneidung" von Jungen ist keine Bagatelle.

Die Entfernung der Vorhaut bei Jungen ("Beschneidung") wird oft als banaler Eingriff ohne negative Folgen dargestellt, manchmal sogar als hygienisch oder gesund­heitlich vorteilhaft. Das ist leider unzutreffend.

"Beschneidung" von Jungen ist ein Eingriff, der mit Risiken und möglichen Komplikationen einher geht. Darüber hinaus gibt es mögliche Langzeit­schäden durch "Beschneidung", die erst Jahre oder Jahrzehnte später zu Tage treten können. Vermutete medizinische oder hygienische Vorteile, die es rechtfertigen könnten, einem unmündigen Kind gesunde Teile seines Genitals zu entfernen, gibt es schlichtweg nicht. 


Beschnitten einverstanden Icon ARGUS

Einige "beschnittene" Männer sind damit einverstanden...

Es ist das gute Recht aller "beschnittenen" Männer, mit Ihrer eigenen "Beschneidung" einverstanden zu sein oder sie auch als vorteilhaft für sich wahrzunehmen. Niemand möchte "beschnittenen" Männern ein Problem einreden. 

Beschnitten nicht einverstanden Icon ARGUS

... und einige "beschnittene" Männer sind es nicht.

Es gibt aber ebenso Männer, die ihre "Beschneidung" als negativ und nachteilig erleben. Das kann sich sowohl auf den traumatisierenden Eingriff als Kind beziehen, als auch auf die späteren physischen Folgen des Eingriffs, als auch auf die Verletzung ihres Rechtes auf einen unveränderten Körper. Auch diese Männer haben ein Recht, die negativen Aus­wirkungen zu äußern, die "Beschneidung" auf ihr Leben hat. Aber ihr Leid wird oftmals unsichtbar gemacht.


Unnötige "Beschneidung" von Jungen hat zwei Quellen: eine medizinische und eine kulturell-religiöse.

Vorhautentfernungen an Kindern, für die keine medizinische Notwendigkeit besteht, speisen sich aus zwei Hauptquellen: 

  1. Überholtes Wissen in der Kindermedizin
  2. Kulturell-religiöse Motivationen

Arzt keine Ahnung Icon ARGUS

1. Überholtes Wissen in der Kindermedizin

Fehlerhaftes Verhalten in der Medizin geschieht beim Thema "Jungen­beschneidung" meistens aufgrund von veraltetem Wissen. Kinder­ärzte/-innen handeln dann heute noch so, wie es vor 20 Jahren üblich war. Dies geschieht meist aus Un­kenntnis, manchmal aber auch aus Widerstand gegen medizinische Neuerungen. Lesen Sie mehr dazu bei den Informationen für Eltern.


    2. Kulturell-religiöse Traditionen der "Kinderbeschneidung"

    Die "Beschneidung" von Kindergenitalien ist manchmal Teil der kulturell‑religiösen Tradition. Es kann Gegenstand vieler Diskussionen sein, ob solche Eingriffe an Kindern einem unveränderlichen göttlichen Gebot folgen, oder ob sie ein veränderbares Brauchtum sind. Lesen Sie mehr dazu bei den Informationen zu den kulturell-religiösen Motivationen.


    Statements von negativ betroffenen Männern Icon ARGUS

    Negativ betroffene Männer machen ihre Verletzung öffentlich, damit Jungen in Zukunft besser geschützt werden.

    Männer sollten ein Recht haben, ihre Verletzung durch "Beschneidung" benennen zu dürfen. Leider wird manchmal versucht, diese reflektierten Männer zum Schweigen zu bringen, indem man sie pathologisiert oder lächerlich macht. Dies geschieht gelegentlich leider auch durch andere "beschnittene" Männer – dann wohl zur Abwehr eigener Ambivalenzen. Ebenso gibt es Teile der Ärzteschaft, die das Leid von "beschnittenen" Männern unsichtbar machen wollen, wahr­scheinlich auch, um ggfs. keine Verantwortung dafür über­nehmen zu müssen. Lesen Sie mehr bei den Informationen für negativ Betroffene.


    Es ist eines der Ziele von ARGUS dass endlich eine gesellschaftliche Diskussion um die "Beschneidung" von Jungen stattfindet. In diese Diskussion sollten sich sowohl die Medizin als auch die kulturell-religiösen Gemeinschaften einbringen.