Informationen
für alle Interessierten


ARGUS macht sich stark für den Schutz vor Beschneidung für alle Kinder in Deutschland, und fokussiert sein Engagement auf Jungen, weil diese zur Zeit am wenigsten Schutz vor Beschneidung ihrer Genitalien erhalten. 


Beschneidung von Jungen ist keine Bagatelle.

Die Entfernung der Vorhaut bei Jungen ("Beschneidung") wird oft als banaler Eingriff ohne negative Folgen dargestellt, manchmal sogar als hygienisch oder gesundheitlich vorteilhaft. Das ist leider unzutreffend.

Viele wissen nicht, dass die Beschneidung von Jungen ein Eingriff ist, der mit Risiken und möglichen Komplikationen einher geht. Darüber hinaus gibt es mögliche Langzeitschäden, die erst Jahre oder Jahrzehnte später zu Tage treten können. Lesen Sie mehr dazu bei den Informationen zu Risiken einer Beschneidung. Vermutete Vorteile, die es rechtfertigen könnten, einem unmündigen Kind gesunde Teile seines Penis zu entfernen, gibt es schlichtweg nicht.


Einige beschnittene Männer sind damit einverstanden… und einige sind es nicht.

Es ist das gute Recht aller beschnittenen Männer, mit Ihrer eigenen Beschnei­dung ein­ver­standen zu sein, und sie auch als vorteil­haft für sich wahr­zunehmen. Niemand von ARGUS-Kinderschutz möchte be­­schnitten­en Männern ein Problem ein­reden.

Es gibt aber ebenso negativ betroffene Männer, die ihre Beschneidung als sehr nachteilig erleben. Das kann sich sowohl auf den traumatisierenden Eingriff als Kind beziehen, als auch auf die Spätfolgen des Eingriffs, als auch auf die Verletzung ihres Rechtes auf Selbstbestimmung. Auch diese Männer haben ein Recht, die negativen Auswirkungen zu äußern, die Beschneidung auf ihr Leben hat, aber ihr Leid wird oftmals unsichtbar gemacht.


Unnötige Beschneidung von Jungen hat zwei Quellen: eine medizinische und eine kulturell-religiöse.

Vorhautentfernungen an Kindern, für die keine medizinische Notwendigkeit besteht, speisen sich aus zwei Hauptquellen: 

  1. Veralteter Wissens­stand in der Kinder­medizin
  2. Kulturell-religiöse Motivationen

1. Veralteter Wissensstand in der Kindermedizin

Fehlerhaftes Verhalten in der Medizin geschieht beim Thema "Jungenbeschneidung" meistens aufgrund von überholtem Wissen. Kinderärzte/innen handeln dann heute noch so, wie es vor 20 Jahren üblich war. Dies geschieht meist aus Unkenntnis der aktuell gültigen medizinischen Leitlinien, manchmal aber auch aus Widerstand gegen medizinische Neuerungen. Lesen Sie mehr dazu bei den Informationen zur Vorhautverengung (Phimose).


    2. Kulturell-religiöse Traditionen der Kinder­beschneidung

    Die Beschneidung von Kindergenitalien ist manchmal Teil des kulturell‑religiösen Brauchtums. Es kann Gegenstand vieler Diskussionen sein, ob solche Eingriffe an Kindern einem unveränderlichen göttlichen Gebot folgen, oder ob sie eine veränderbare Tradition sind. Lesen Sie mehr dazu bei den Informationen zu kulturell-religiösen Motivationen.


    Statements von negativ betroffenen Männern Icon ARGUS

    Negativ betroffene Männer machen ihre Verletzung öffentlich, damit Jungen in Zukunft besser geschützt werden.

    Männer sollten ein Recht haben, ihre Verletzung durch Beschneidung benennen zu dürfen. Diese Männer sprechen über ihre Betroffenheit, damit zukünftige Generationen von Jungen besser geschützt werden als sie selbst. Leider wird manchmal versucht, diese reflektierten Männer zum Schweigen zu bringen, indem man sie pathologisiert oder lächerlich macht. Lesen Sie mehr dazu bei den Informationen für negativ Betroffene.


    Alle Kinder haben ein Recht auf Schutz vor unnötigen Genital­eingriffen

    In unserer Gesellschaft ist es weitgehend Konsens, dass Kinder vor unnötigen Eingriffen an den Genitalien geschützt werden sollten. Für Mädchen und intergeschlechtlich geborene Kinder gibt es dafür bereits viele positive Bemühungen.

    Jungen wird dieser Schutz allerdings vorenthalten. Ihr Genital ist für eine Entfernung der Vorhaut ("Beschneidung") freigegeben. Diese Diskriminierung von Jungen ist in Deutschland im Jahr 2012 sogar gesetzlich fixiert worden (§1631dBGB).

    ARGUS fordert zwar kein Verbot der Jungenbeschneidung, aber eine Verpflichtung zur Aufklärung und Beratung durch eine unabhängige Fachorganisation, wenn an einem Kind ohne medizinische Indikation eine Beschneidung vorgenommen werden soll. Lesen Sie mehr dazu bei den Informationen zu unseren Zielen.


    Nehmen Sie gerne auch an unserem Online-Vortrag teil und erfahren Sie dabei alles Wissenswerte zum Thema Beschneidung.