Kulturell-religiöse Motivation der Kinderbeschneidung

Icon für Eltern, die das beste für ihr Kind wollen.

Alles, was Eltern tun, tun sie aus Liebe zu ihrem Kind.

Eltern handeln immer mit den besten Absichten für ihr Kind, was bei ARGUS-Kinderschutz auch nie in Frage gestellt wird und die Grundlage für alle unserer Aktivitäten ist.

Im Rahmen der Kindererziehung nehmen Eltern manchmal an, dass die Beschneidung von Söhnen notwendig und vorteilhaft ist. Zum einen gehen Eltern davon aus, dass die Religion ihnen dies alternativlos vorschreibt. Zum anderen glauben sie, dass der Eingriff keine Risiken hat, und dass damit medizinische Vorteile verbunden sein können.

All diese Annahmen sind leider unzutreffend. Weder zwingen die religiösen Texte Eltern zu einer Handlung am Kind, noch ist der Eingriff ohne Risiken für Schäden. Im Ergebnis handeln Eltern also zwar mit den besten Absichten, aber oftmals aus Unkenntnis heraus. ARGUS-Kinderschutz hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Eltern besser aufzuklären

Kultur und Religion lassen sich beim Thema Beschneidung nicht trennen.

Beim Thema Kinderbeschneidung können kulturelle und religiöse Motive kaum voneinander getrennt werden. Deshalb sprechen wir bei ARGUS-Kinderschutz immer nur von "kulturell-religiösen Motiven".

Wenn man Eltern fragt, warum ihr Kind beschnitten werden soll, so wird oftmals mit der Religion argumentiert. Bei genauerem Nachfragen zeigt sich dann aber, dass viele Eltern die religiösen Texte zur Beschneidung und deren Interpretation gar nicht genau kennen. Ebenso kommt es oft vor, dass Eltern zwar die Religion als Grund angeben, selber dann aber gar nicht besonders religiös leben, wie sich dies beispielsweise an drei bzw. fünf täglichen Gebeten ablesen ließe. Wenn aber Eltern selber gar nicht religiös leben, dann muss es soziale oder kulturelle Gründe geben, die sie zu diesem Schritt am Kind veranlassen.

Solche sozialen Gründe können zum Beispiel der Einfluss von Verwandten, Großeltern und Freunden sein, die von den Eltern einen Eingriff am Kind einfordern. Auch ist der Eingriff manchmal mit Feierlichkeiten verbunden, die vom Umfeld erwartet werden. Weitere Gründe können sein, dass gerade wenig religiöse Eltern das Gefühl haben, dass sie als "Bekenntnis" zu ihrem kulturellen Hintergrund wenigstens den Eingriff an ihrem Kind schuldig sind. 

Letztlich zeigt all dies, dass die Religion oftmals als Argument genannt wird, wo das soziale Umfeld oder der kulturelle Hintergrund von Eltern den eigentlichen Ausschlag für den Eingriff am Kind gibt.

Icon mit Sprechblasen: Kultur oder Religion?
Icon Religion: Betende Hände

In allen beschneidenden Religionen gibt es Spielraum zur Interpretation.

Wenn man an Religionen mit einer Tradition der Kinderbeschneidung denkt, dann fallen einem meistens als Erstes der Islam und das Judentum ein. Es gibt aber noch weitere Glaubensrichtungen, die ähnliche Traditionen haben (z.B. die christliche eritreisch-orthodoxe Kirche oder das Jesiden­tum). ARGUS-Kinderschutz fokussiert sich auf Islam und Judentum wegen der zahlenmäßigen und inhaltlichen Bedeutung.

In den einzelnen Religionen sind die Vorschriften zur Kinderbeschneidung keinesfalls so unausweichlich, wie die Verfechter dies manchmal behaupten. Darüber hinaus gibt es auch innerhalb der Religions­gemeinschaften Kritik an dem Ritual. Diese interne Kritik hat z.B. auch dazu geführt, dass alternative Zeremonien ohne Verletzung des Kindes entwickelt wurden. Lesen Sie mehr dazu bei Informationen zu den einzelnen Religionen.